Quellen zur Kolonialgeschichte 5

Franz Ritter von Epp

„Die Siegesberichte werden anders lauten.“
Tagebuchaufzeichnungen aus dem Herero-Krieg von Franz Ritter von Epp

Quellen zur Kolonialgeschichte, Band 5

Broschur, 15 x 21 cm, 94 Seiten
13 Abbildungen, Index

Bochum, Oktober 2021
ISBN 978-3-939886-07-5

13,80 EUR

Franz Ritter von Epp

Als Freikorpsführer „Befreier Münchens“ von der Räterepublik 1919, als Mitglied der NSDAP seit 1928, als Reichsstatthalter in Bayern und Reichsleiter der NSDAP seit 1933 sowie als Leiter des wehrpolitischen Amtes der NSDAP und des zunächst kolonialpolitischen Referats und späteren Amtes der NSDAP seit 1932 bzw. 1934 hatte Epp während der NS-Zeit bis zum Ende der Nazi-Diktatur 1945 eine aktive politische Rolle an oberster Stelle inne. 

Franz Ritter von Epp wurde am 16.10.1868 in München geboren, war also bereits 35 Jahre alt, als er am 6. Februar 1904 Hamburg an Bord des Dampfers „Lucie Woermann“ mit Ziel Deutsch-Südwestafrika verließ und damit kein junger Soldat mehr. Wie viele andere Freiwillige des Südwestafrikanischen Feldzuges hatte auch Epp zuvor bei der Niederschlagung des „Boxeraufstandes“ in Asien teilgenommen. Epp war an den Kämpfen am Waterberg und der anschließenden Verfolgung der Herero beteiligt und erkrankte in der Folge an einer typhusartigen Krankheit, so dass er am Kriegszug gegen die verschiedenen Nama-Gruppen im Süden nicht mehr teilnahm.

Auszug aus dem Inhalt

3. Okt. Theatralische Erhängung v. 2 gefangenen Herero. Vertheilung eines ungedruckten Ukas an 30 gefangene alte Männer, Weiber u. Kinder, daß für die Herero kein Platz mehr in deutschen [8] Landen, Entsendung der 30 in alle Winde – Im Übrig. vergl. Zeitungen. 7.00 Abmarsch d. H. Qu. der 2. Komp. Vorm. auch d. Abtl. Volkmann u. Mühlenfels. Kriegssystem jetzt: Okkupation d. Wasserstellen, so daß die H. aus dem Sandfeld nicht mehr zurückkönnen, Säuberung d. Occupationsgebiete. […] Verpflegung: vergl. S. 6. Am 7. dp. erhält die Komp. aus einem ankommenden kleinen Transport: Viktualien für 3½ Tage, Kaffe u. Tee f. 5, Mehl für 2 [10] Hartbrod f. 2⅓ Zucker, Butter u. Schmalz f. 3 Tage damit muß sie reichen, bis 15., wo neue Verpfl. eintrifft. Diese reicht etwa für 4 Tage, wenn ½ Portionen gegeb. werden. Am 15. Nach. gehen von Otjimbinde einige Wagen ab mit gekürzter Verpfleg. für 3 Tage, können günstigsten Falls 18. Abds. in Okowindombo sein. Man lebt also von d. Hand in den Mund seit Wochen, bei gekürzten Portionen. Von Hungern ist allerdings keine Rede, weil genügend frisch Fleisch bis jetzt da war; in d. letzten Zeit taugte das Vieh allerdings nicht mehr viel. Es fehlen aber die Zutaten. Es wird nicht lange dauern, so wird sich die Wirkung in größeren Abgängen d. Krankheit zeigen. – Vorgehen d. Abtl. Estorff gegen N. an die östl. Grenze, jetzt u. in d. nächsten Zeit ausgeschlossen, weil sie eben nicht die nötige Verpfleg. ansammeln kann. Grund für den Mißstand der alle in den vorderen Linien stehenden Abtlg. trifft: fast alle Ochsengespanne [11] sind schlapp geworden. Die überhaupt noch gehen können, können nur sehr langsam u. mit geringen Lasten. Wendung zum Besseren von hier nicht abzusehen. – Gerücht, daß die Wittbois und Bastards über Aufstand verhandeln, daß solcher jetzt, in für sie nicht mehr günstiger Zeit, gemacht werden sollte, ist unverständlich.